Menhire – Obelix lässt grüssen…

Als Menhire werden Monolithen, das heisst, grosse, lang gestreckte Steine bezeichnet, die durch den Menschen in eine aufrechte Stellung gebracht wurden und auf diese Weise kultischen oder rituellen Zwecken dienten. Das Wort Menhir stammt aus dem Bretonischen und kann etwa mit „langer Stein“ übersetzt werden. Das wichtigste Kennzeichen, welches die Menhire von anderen Gedenksteinen oder Runensteinen unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie durch die Hand des Menschen an ihren Aufstellungsort gelangt sind und dort in vertikaler Richtung in der Erde verankert wurden.

Menhire gibt es auf der ganzen Welt!

Menhire sind auf der ganzen Welt gefunden worden, ihr Vorkommen ist nicht auf einen bestimmten Kontinent oder eine bestimmte Gegend begrenzt. Lediglich den Ureinwohnern der Antarktis und Australiens sind Menhire unbekannt. Die einzige Bedingung, an die das Errichten der Menhire geknüpft war, ist das Vorhandensein von entsprechend grossen und geeigneten Steinen in der Umgebung. Die meisten Menhire bestehen aus Granit, Sandstein oder Kalkstein. Auch verschiedene Quarzite fanden mitunter Verwendung.

Menhire bei Carnac

Zeitlich lassen sich die Menhire in Europa etwa in die Jungsteinzeit und in die Bronzezeit einordnen. Diese zwei Zeitalter waren sozusagen die Hochkultur der Menhire im europäischen Raum. Bei den archäologischen Forschungsarbeiten sind Wissenschaftler auf ganz verschiedene Arten dieser Ritualsteine, die landläufig auch oft als Hinkelsteine bezeichnet werden, gestossen. Die Hinkelsteine sind nur in Ausnahmefällen verziert worden, beispielsweise mit Motiven von Schlangen, Spiralen, Mondsicheln oder anderen Symbolen aus der Vorstellungswelt der Menschen dieser Epoche. Wenn ein Mehnhir mit der Darstellung eines Menschen geschmückt wurde, so wird ein solcher Stein Statuenmenhir genannt.

Die berühmtesten Fundorte von Hinkelsteinen oder auch Hinkelsteinformationen in Europa befinden sich in der Bretagne, z. B. in Carnac, im Vereinigen Königreich, in Irland, Deutschland und in der Schweiz. Auch in Italien und Spanien sind einzelne Menhire oder Ansammlungen dieser Steine gefunden worden.
Insbesondere das Volk der Kelten wird mit der Errichtung von solchen Hinkelsteinen in Verbindung gebracht, was aber wissenschaftlich durchaus umstritten ist. Die Religion der Kelten war von geheimnisvollen Mythen geprägt, die in engem Zusammenhang mit dem Glauben an Geister und die besonderen Kräfte der verschiedenen Tiere, Pflanzen und bestimmter Kraftorte in der Natur standen.

Menhire von Yverdon

Die religiöse Oberschicht der Kelten nannte sich Druiden. Sie waren sehr gebildet und beherrschten die vielen Rituale und verschiedenen magische Praktiken, die Bestandteil der Religion der Kelten waren. Durch die genaue Kenntnis von Pflanzen, Tieren, des Laufs der Sterne und Planeten bildeten die Druiden, die für ihre Gerechtigkeit bekannt waren, die intellektuelle Elite der Gesellschaft der Kelten und sorgten für die Einhaltung der religiösen Vorschriften. Ob und inwieweit die Hinkelsteine eine Rolle dabei gespielt haben, lässt sich aus heutiger Perspektive nicht mehr mit Sicherheit sagen.

Ausgesprochen berühmt und populär sind die Hinkelsteine und mit ihnen das Volk der Kelten durch die Comics und Zeichentrickfilme von Asterix und Obelix geworden. Historisch exakt ist eine tatsächliche Einbindung der Hinkelsteine in die religiöse Praxis der Kelten nicht belegbar.
Trotz allem ist der Besuch einer solchen Kultstätte in jedem Fall ein aussergewöhnliches Erlebnis und manche Besucher berichten sogar davon, an diesen Orten ein besonderes Kraftfeld gespürt zu haben. Ohne Zweifel sind Menhire mythische Stätten, seien sie nun durch die Kelten oder ein anderes Volk errichtet worden.