Das Kloster Fischingen
– Ein alter Kraftort im Kanton Thurgau
Im Kanton Thurgau, im Bezirk Münchwilen, befindet sich die kleine, gemütliche Gemeinde Fischingen. Diese ist nicht nur als südlichste Ortschaft des Kantons bekannt, sondern vor allem als Stätte vom Kloster Fischingen. Diese Sehenswürdigkeit ist aus verschiedenen Gründen für Besucher lohnenswert.
Gründung und Blütezeit des Klosters
Das Kloster Fischingen wurde 1138 von Benediktinern gegründet. Innerhalb von nur sechs Jahren unter der Leitung eines ehemaligen Einsiedlers errichtet, erlebte es im 13. Jahrhundert eine Blütezeit, in der bis zu 150 Mönche und 120 Nonnen dort lebten.
Wer das schöne Buch „Der Name der Rose“ von Umberto Eco gelesen hat, wird sich an die Beschreibung des Benediktinerklosters dort erinnern; die Benediktiner waren im Mittelalter ein mächtiger Orden. Steht man vor dem Kloster Fischingen, kann man in einem Augenblick der Besinnung Bewunderung für diese Menschen von damals empfinden, die mit einfachsten Mitteln ein solches Gebäude errichteten – ohne Kräne, Bagger, Laufbänder und was die Moderne sonst noch bietet.
Die weitere Geschichte des Klosters
Das Kloster Fischingen bestand bis zu den Wirren der Reformationszeit im frühen 16. Jhdt., als es aufgehoben wurde (die letzten Mönche waren zu Ketzern geworden, d.h. zum protestantischen Glauben übergetreten). Allerdings wurde es auf Initiative katholischer Orte der Umgebung wieder gegründet und erfuhr im 17. und 18. Jhdt. diverse Bauerweiterungen und Umgestaltungen im Barock- und Rokokostil (die es heute auch noch prägen).
So wurden u. a. eine neue Klosterkirche und eine Kapelle für die Heilige Ida von Toggenburg errichtet. Dies war eine Einsiedlerin gewesen, die im 12. Jhdt. in einer Klause in der Nähe des Klosters gelebt hatte und im Kloster selber bestattet worden war. Im Revolutionsjahr 1848 wurde das Kloster Fischingen endgültig als solches geschlossen.
Geschichte nach der Klosterzeit
Zunächst von einem Textilfabrikanten erworben, entstand später dort eine Handelsschule. 1879 wurde eine Waisenanstalt errichtet, die später zum Kinderheim erweitert wurde. 1976 wurde dieses in ein Sonderschulheim umgewandelt. Die Bibliothek des Klosters war schon kurz nach 1848 in die Bestände der Kantonsbibliothek Thurgau übernommen worden.
Der Kraftort Kloster Fischingen
Das Kloster Fischingen ist einer der Kraftorte der Schweiz. Es ist eine faszinierende Konstante, festzustellen, dass in den meisten europäischen Ländern Kirchen und Klöster an Kraftorten errichtet wurden – d.h. Orten, an denen die Energiemeridiane der Erde zusammenlaufen. Oft befanden sich an diesen Orten in vorchristlicher Zeit heidnische Heiligtümer, auf deren Fundamenten später die Kirchen errichtet wurden.
So wie die Sankt Georgs Kapelle zwischen Zürich und Chur oder der Untersberg in Deutschland ist auch Fischingen ein Kraftort, an dem man besonders gut Energie auftanken kann. Ist es da ein Zufall, dass an diesem schönen Fleckchen Erde Seminare für gestresste Manager abgehalten werden? Aber auch jeder Mensch mit offenen Sinnen und Geist kann diesen Ort bewusst für sich nutzen.
Was also die mittelalterlichen Pilger auf dem Jakobsweg ins ferne Spanien gerne taten – sich im Kloster auszuruhen, zu beten und neue Kraft für den anstrengenden Weg zu sammeln – dies ist auch uns Heutigen auf unsere Art und Weise möglich. Innezuhalten – zu spüren – wahrzunehmen – und in Dankbarkeit in die Stille zu gehen. Das Kloster Fischingen lädt dazu ein.
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