San Nicola in Giornico
– Ein starker Ort der Kraft im Kanton Tessin.
Die Kirche San Nicola wurde im 12. Jahrhundert in Giornico erbaut, einem kleinen Ort, der aufgrund seiner sieben Kirchen bekannt wurde. Das genaue Baujahr ist unbekannt. Über dem Hauptportal findet sich die Jahreszahl 1168. Diese vermuten Historiker als Baujahr. San Nicola wurde im Jahre 1210 erstmals erwähnt. Im Valle Leventina (deutsch früher Livinental) gelegen, erinnert die urige Kirche an vergangene Zeiten. Robuste Granitsteine bilden das mit Blendarkarden verzierte Gebäude, das als Kraftort gilt. Liebevoll eingebaute Fabelfiguren lassen San Nicola geheimnisvoll wirken. Sie gelten – ebenso wie die sich am Fusse des Hauptportals befindenden Löwen – als Schutz vor bösen Geistern.
Im Inneren der Kirche findet sich das Kirchenschiff. Vom Kirchenschiff aus kann man gleichermassen in Chor und Krypta sehen. Die halbrunde Apsis schliesst den Chor ab. Die Gewölbedecke der Apsis wurde mit spätgotischen Landmalereien verziert. Jene Fresken stammen vom Künstler Nicolao da Seregno und wurden zwischen 1448 und 1480 gefertigt. Sie stellen biblische Szenen und Personen dar, darunter Petrus, Viktor, Nikolaus mit den Knaben im Bottich, jedoch auch die heilige Dreifaltigkeit. Diese wurde als Trivultus (oder auch Trifrons) mit vier Augen, drei Nasen und drei Mündern dargestellt. Inzwischen sind derartige Darstellungen verboten. Das Vorhandensein dieser Malerei lässt San Nicola zu einer besonderen Kirche in Giornico und Umgebung werden.
Unweit der Dreifaltigkeit finden sich die Heiligen Viktor, Gedohard, Simon Petrus und Nikolaus. Dieser hält drei Goldkugeln in seiner Hand. Jene Kugeln stehen stellvertretend für Geldstücke, mit denen Nikolaus drei arme Jungfrauen vor schändlichem Verdienst bewahrte. Am Altarblock ist die Geburt Christi zu erkennen. Hier befand sich einst ein Flügelaltar, der mittlerweile in der Pfarrkirche San Michele Platz gefunden hat. Das sechseckige Taufbecken stammt aus der romanischen Zeit. Einst wurden Ornamente und Tiergestalten darauf angebracht. Das Becken befand sich bis vor wenigen Jahren vor der Kirche San Michele. Später wurde es in Giornico als Dorfbrunnen und Blumenschale verwendet. Mittlerweile ist es zu einem fest integriertem Bestandteil in der Kirche San Nicola geworden. Die Hallenkrypta von San Nicola wird von acht Säulen getragen. Sie stellt einen weiteren Kraftort innerhalb der Kirche dar.
In den Jahren 1940 bis 1945 wurde die Kirche restauriert. Mittlerweile steht sie unter Denkmalschutz des Kantons Tessin und der Eidgenossenschaft. Das liebevolle Giornico ist in jedem Fall eine Reise wert. Das kleine, von Rebbergen umgebene Dörfchen mag zunächst unscheinbar wirken. Bei genauerem Hinsehen kann hier allerdings allerhand entdeckt werden. Neben sieben Kirchen bietet der Ort weitere historisch interessante Bauten und Plätze. Kirche und Ort gelten gleichermassen als Kraftort! Hier ist die Natur in ihrem Ursprung erhalten geblieben. Man spürt, wenn man Giornico besucht, die Freude der Menschen, die Touristen gern aufnehmen. Sie lieben es, alte Geschichten über San Nicola zu erzählen und historisches Wissen bezüglich ihrer Kirche und Gemeinde weiter geben zu können.
Kommentar zu San Nicola in Giornico: „Im Valle Valentina (deutsch Leventina) gelegen, erinnert die urige Kirche an vergangene Zeiten.“
Das Tal heisst auf Italienisch Valle Leventina, auf Deutsch war früher Livinental gebräuchlich.
(also nichts von Valle Valentina!)
In der Schweiz sagt man übrigens „urchig“ und nicht urig.
Jawoll, das ist beides richtig! Vielen Dank für den Hinweis, ich habe es entsprechend geändert – nur das urig bleibt, weil es hier in der Schriftsprache verwendet wird ^^