Die Keltensiedlung La Tène
Die Keltensiedlung von La Tène, die bei Ausgrabungen im gleichnamigen Ort in der Schweiz gefunden wurde, gilt nicht nur als archäologischer Schatz, sondern auch als besonderer Kraftort.
Die Kelten waren ein uraltes, geheimnisvolles Volk, dessen Ursprünge und genaue Herkunft im Dunkeln liegen. Archäologische Funde und Sprachwissenschaftsstudien deuten daraufhin, dass Angehörige dieses Volkes von den britischen Inseln bis in den Alpenraum zu finden waren. Unklar dabei ist, ob die Wanderung von Süd nach Nord oder umgekehrt stattfand. Bedeutende keltische Fundstätten sind insbesondere Hallstatt in Österreich und La Tène in der Schweiz.
Die Keltensiedlung La Tène wurde 1858 durch den Amateurarchäologen Oberst Schwab entdeckt. Aus einer Untiefe am Nordende des Neuenburger Sees holte er etwa 2.500 Fundstücke ans Tageslicht. Darunter befanden sich unter anderem Schwerter, Speere und Fibeln, einige davon aus Gold und reich mit stilisierten Ranken und Tierfiguren verziert. Jedoch wurden auch Arbeitsgeräte, Alltagsgegenstände, Reste von Kleidung, Münzen und Skelette gefunden.
Ausgrabungen an anderen Orten ergaben, dass es sich um einen im Raum zwischen Maas, Neckar und Main verbreiteten Stil handelte. Dieser wurde nach dem ersten Fundort als Latène-Stil oder auch als Latène-Kultur bezeichnet, welche sich auf den Zeitraum von ungefähr 450 bis 50 v. Chr. datieren lässt. Die Funde in der Keltensiedlung La Tène selbst stammen aus dem 3. bis 1. Jahrhundert v. Chr., was bedeutet, dass dieser Ort über eine sehr lange Zeit besiedelt worden war.
Möglichweise gelangten die wertvolleren Fundstücke an eben diese Stelle im Neuenburger See, weil sie von den Kelten als Kraftort angesehen worden war. Man nimmt an, dass die Kelten glaubten, durch Brunnen oder Quellen mit Wasser- und Erdgeistern in Verbindung treten zu können. Daher handelt es sich bei dem Fundort in La Tène wahrscheinlich um eine alte Opferstätte, an welcher die Schätze als Geschenke dargebracht worden waren.
Die heutige Gemeinde La Tène entstand erst 2009 aus den beiden Gemeinden Marin-Epagnier und Thielle-Wavre, die sich etwa 6 km östlich von der Stadt Neuenburg entfernt am Ufer des Neuenburger Sees befinden. Dort, wo einst die Keltensiedlung lag, befindet sich heute ein Campingplatz. Die Fundstücke werden zum größten Teil im Schweizer Landesmuseum in Zürich und im Laténium in Hauterive gezeigt. Leider gingen jedoch schon bald nach der Entdeckung viele Stücke der Sammlung durch illegale Verkäufe verloren.
Mag von der Keltensiedlung heute auch nicht mehr viel zu sehen sein, La Tène ist noch immer ein Kraftort. Eine Kraft, die vor allem am Ufer des Neuenburger Sees zu spüren ist.
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