Die Kirchen von Raron
Die Burgkirche St.Romanus, erbaut zwischen 1512 und 1518, sowie die unterhalb der Burgkirche 1974 fertiggestellte Felskirche von Raron bilden ein architektonisch anerkannt gelungenes Ensemble. Die beiden Kirchen von Raron stellen in der knapp 2.000 Einwohner zählenden Gemeinde im Schweizer Kanton Wallis eine bedeutende und viel besuchte Sehenswürdigkeit dar.
Die moderne Kirche von Raron basiert auf der Tradtion der uralten Felsarchitektur. Dazu wurden mehr als 6.000 Kubikmeter Fels aus dem Berg gesprengt sowie 140 Felsanker gesetzt. Wer diesen Kraftort betritt, hat das Gefühl, sich zwischen Himmel und Erde zu befinden, ehe er wieder ins Tageslicht eintaucht. 500 Gläubige finden hier Platz. Das Bild des Ortes wird durch die beiden unmittelbar übereinander stehenden Kirchen von Raron auf eine einmalige Art geprägt und bildet schon daher einen starken Anreiz, um diese als Kraftort empfundenen Stätten zu besuchen.
Zu der Magie der Kirche von Raron und ihrer Umgebung trägt auch das Grab des Dichters Rainer Maria Rilke (1875-1926) bei. Der berühmte Lyriker fand auf dem Friedhof unmittelbar neben der oberen Kirche von Raron seine letzte Ruhestätte, die ebenfalls dem Kraftort zugerechnet wird. Zeit seines Lebens war der Dichter von der Rose fasziniert, auf seinem Grabstein ist zu lesen: „Rose oh reiner Widerspruch Lust niemandes Schlaf zu sein unter soviel Lidern“. So wird die Rose im Sinne Rilkes als „symbolische Blüts des Weltsinns“ ausgelegt. Raron trägt deshalb auch den Beinamen „Rilkedorf“.
Die Geschichte der Kirchen von Raron
Auf dem markanten Burghügel entstand die erste Kirche von Raron. Sie wurde im spätmittelalterlichen Stil von dem Baumeister Ulrich Ruffiner (1480-1556) errichtet. Von hier oben geniesst der Besucher einen fantastischen Blick ins Tal und auf die umliegende Bergwelt. Schöner kann ein Kraftort nicht sein, der Seele und Geist stärkt. Zuvor stand hier schon einmal ein Gotteshaus, welches jedoch vom Verfall gekennzeichnet und deshalb durch die Kirche St. Romanus ersetzt wurde.
Diese kleine Kirche von Raron sollte ursprünglich erweitert werden, bis der Architekt Jules Theler Anfang der 1970er Jahre das Projekt, eine grosse und moderne Felskirche zu bauen, energisch vorantrieb. Diese Kirche von Raron gilt als Meisterwerk der Baukunst und dient heute neben Gottesdiensten auch als Veranstaltungsort für Konzerte. Die Ausstrahlung der Felskirche ist kaum zu beschreiben – sie beginnt bereits mit dem Eintritt in die völlige Dunkelheit zu wirken, ehe der Besucher die Lichtquellen aktiviert.
Der Kontrast der beiden Bauwerke ergibt zusammen mit dem Grab des bedeutenden Poeten Rilke eine einzigartige Kombination, deren spiritueller Kraft sich kaum ein Besucher entziehen kann. Dies dürfte auch einer der Gründe sein, warum die Kirchen von Raron als Kraftort bezeichnet werden.
Hinzu kommen weitere Kulturgüter, die Raron zu bieten hat, wie die u. a. die Kapelle Maria vom Guten Rat oder das Museum „auf der Burg“. Landschaftlich gesehen, befinden sich die Sehenswürdigkeiten und Kirchen von Raron in einer wunderschönen Lage. Hier endet ausserdem der Lötschberg-Basistunnel, der das Berner Oberland mit dem Wallis verbindet.
Ich habe heute zum ersten Mal die Felskirche von Raron besucht und war regelrecht überwältigt von ihrer Schönheit und vom Gefühl der Geborgenheit, das ich in diesem höhlenähnlichen Raum verspürte. Beeindruckt hat mich auch das Glasbild über dem Tabernakel und die liturgischen Möbel in ihrer schlichten Ueberzeungskraft. Meine Sehnsucht geht dahin, bald an diesen besonderen Wort wiederzukommen.