Karl Bickel und das Paxmal
In den Schweizer Alpen auf 1’300 m Höhe liegt Schrina Hochrugg. Von dieser Stelle aus hat man einen grandiosen Ausblick auf den Walensee und das umliegende Alpenpanorama. Imposante Churfirsten umgeben hier einen magischen Ort des Friedens: das Paxmal.
Im Süden des schweizerischen Kantons St. Gallen liegt inmitten des Alpenpanoramas und nicht weit zur Grenze der Schweiz mit dem Herzogtum Liechtenstein entfernt die Kleinstadt Walenstadt am östlichen Ufer des Walensee. Zu den Sehenswürdigkeiten des Alpenstädtchens gehören die alte Stadtmauer von 1240, die barocke Kapelle St. Wolfgang, die St. Georgskapelle, die evangelische Kirche auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg sowie der historische Stadtkern mit dem alten Rathaus und dem Rathausplatz.
Weithin bekannt ist die stimmungsvolle Seebühne, auf der seit dem Jahr 2005 gefeierte Open-Air-Musicals aufgeführt werden. Im Ortsteil Walenstadtberg befindet sich das beeindruckende Paxmal des schweizerischen Künstlers Karl Bickel. Das Friedensdenkmal liegt 1’300 Meter hoch in den Bergen.
Das Leben von Karl Bickel
Geboren wurde Karl Bickel 1886 in Zürich. Dort erlernte er den Beruf eines Lithografen und Clichézeichners. Im Alter von 22 Jahren eröffnete Bickel ein eigenes Grafikatelier und entwarf Modekataloge, Briefköpfe und Visitenkarten. 1912 erlernte er das Bildhauerhandwerk, dabei erkrankte der Künstler an Tuberkulose. Infolge dieser Tuberkuloseerkrankung kam Karl Bickel im Jahr 1913 nach Walenstadtberg, um eine Kur im dortigen Sanatorium zu machen.
Bickel hatte auf Schrina Hochrugg eine neue Heimat gefunden. Hier begannen im Jahr 1924 die Arbeiten zur Errichtung des Paxmals nach seinen Entwürfen. In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Ehefrau Berta kennen. Drei Jahre nach Baubeginn des Friedensmals wurde Bickels Sohn Karl geboren und das Paxmal wurde 1949 vollendet. 1982 starb der Grafiker, Maler und Bildhauer Karl Bickel auf Schrina-Hochrugg.
Kern des Paxmals ist Bickels erstes Haus. Im Jahr 1932 hatte er an der westlichen Steinmauer mit dem Aufsetzen der ersten Mosaike begonnen. Anfangs war der Künstler von den Bildern und Fresken römischer Tempel stark beeinflusst. Später ergänzte er die historischen Inspirationen mit grosszügigen, eigenen Entwürfen.
Das Paxmal von Walenstadtberg ist ein einzigartiges, dem Humanismus gewidmetes Kunstwerk. Beeindruckend erlebt der Besucher des Friedensmals den Werdegang und den Schaffenskreis des Menschen. Die Reliefs der linken Wand des Denkmals stellen die menschliche Entstehung – „Mann – Frau – Begegnung – das Paar – die Zeugung – die Erwartenden – das Kind“ – dar.
Der Kampf des Menschen nach höheren Dingen wird auf der rechten Wand von aussen nach innen dargestellt: „Die Erwachsenen – die Ringenden – die Erwartenden – die Schauenden – die Aufgehenden“ sind die einzelnen Teilabschnitte betitelt.
Die bildlichen Darstellungen in der Halle beschreiben die menschliche Gemeinschaft.
Das Zentrum des Kunstwerks bildet die Mitte der Halle: „Das friedliche Alter, das Ausruhen nach einem reichen, erfüllten Leben und die Lebensvollendung“.
Ein Tempel oder eine Kultstätte will das Paxmal seines ersten Eindrucks zum Trotz nicht sein. Vielmehr als Ort des Friedens, der Meditation, der Einkehr und der inneren Sammlung will es gelten.
Karl Bickels Paxmal ging 1966 in das Eigentum der Schweizerischen Eidgenossenschaft über. Der Künstler hatte innerhalb einer Schaffensperiode von 40 Jahren über 100 künstlerische Stahl-Stiche für Briefmarkenemissionen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und des Fürstentums Lichtenstein geschaffen, die ihn auf der ganzen Welt bekannt machten.
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Am 13. Mai 2016 – genau 50 Jahre nach der Schenkung des PAXMAL an die Schweizerische Eidgenossenschaft PTT-Betriebe- überlässt die jetzige Eigentümerin – die Post Immobilien AG das Kunstwerk der Karl Bickel-Stiftung.