Kloster Werthenstein – Das Vermächtnis eines Goldwäschers
Das ehemalige Kloster Werthenstein in der Schweiz entstand an einer Stelle, an der etwa ums Jahr 1500 ein niederländischer Goldwäscher arbeitete. Er war ein glühender Verehrer Marias und es wird von Erscheinungen berichtet. So soll er eines Abends nach dem Nachtgebet Engelsgesang gehört haben. In der Folgezeit suchte er diesen Kraftort täglich auf und hängte dort ein Marienbild auf. Im Laufe der Zeit verbreitete sich das Gerücht von der Erscheinung des Goldwäschers und immer mehr Menschen wollten diesen Ort kennenlernen. Man berichtete auch von wundersamen Heilungen bei Menschen der Umgebung.
Schliesslich errichtete der Goldwäscher dort ein kleines Gebetshaus, das aufgrund der Bedeutung der Ereignisse 1520 durch eine Kapelle ersetzt wurde. In der Folgezeit setzte ein gewaltiger Pilgerstrom ein und es wurde eine Kirche erbaut. 1630 wurde die Kirche um ein Franziskanerkloster erweitert, denn nur so konnte man der grossen Pilgerschar Herr werden. In der Zeit der Reformation gelangte das Gnadenbild von Fribach ins Kloster Werthenstein. Bis heute wird es von Pilgern aus aller Welt verehrt. Auch wenn das Kloster Werthenstein letztendlich aufgelöst wurde, beeindruckt es bis heute durch einen gut erhaltenen, grosszügigen Kreuzgang.
Die Wallfahrt hatte gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts ihre Blütezeit. Jährlich kamen etliche 10.000 Menschen zum Kloster Werthenstein, um Heilung, Trost und Zuversicht zu erbitten. Insgesamt hatten die Franziskanermönche mehr als 400 Heil- und Kraftorte dokumentiert, an denen besondere Ereignisse geschahen. Dazu gehört auch die Quelle am Weg zur Wallfahrtskirche, das Gnadenbrünneli. Bis heute erfreut sie sich grösster Beliebtheit.
1838 wurde auch das Kloster Werthenstein durch die Regierung in Luzern mit anderen Klöstern gemeinsam aufgehoben. Die Kirche diente nun ausschliesslich als Pfarrkirche, doch die Wallfahrt wurde fortgesetzt. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erfuhr sie sogar einen neuen Aufschwung. Bis heute wird die in den 1970er Jahren renovierte Kirchen- und Klosteranlage gerne besucht. Die sakralen Gebäude sind Kulturdenkmale von nationaler kunsthistorischer Bedeutung.
Kloster Werthenstein ist nach wie vor ein wichtiger Kraftort und liegt direkt am schweizerischen Teil des Jakobsweges. Als 1987 die Pilgerwege nach Santiago de Compostella in Spanien ihre offizielle Bedeutung als Kulturerbe Europas erhielten, begann auch in der Schweiz die Ausschilderung der etwa 400 km langen Hauptroute des Jakobsweges. Eine dieser Routen führt über Luzern nach Wertenstein, Huttwil und Burgdorf, vorbei am Kraftort Kloster Werthenstein. Die ehemalige Klosteranlage auf dem Felsvorsprung über der idyllischen Gemeinde kann nicht nur besichtigt werden, Gäste können auch in einem der Zimmer von Kloster Werthenstein übernachten.
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