Die Pausluskirche – St. Paul vor den Mauern
Via Ostiense,186, 00146 Rom, Italien
Die exakte Bezeichnung der Pauluskirche von Rom, einem ganz und gar aussergewöhnlichen Kraftplatz, lautet St. Paul vor den Mauern. Vor den Mauern deshalb, weil sich die Kirche etwa 2 km vor der antiken – und bis heute erhaltenen – aurelianischen Stadtmauer befindet.
Gemäss der Überlieferung wurde der Leichnam des Apostels nach seiner Enthauptung um 67 n. Chr. weiter stadteinwärts gebracht und – weil er römischer Bürger war – an der Via Ostiense in einer römischen Nekropole (= baulich gestaltete Begräbnis- und Weihestätte) beigesetzt. Schon sehr bald wurde über seiner Grabstätte eine „cella memoriae“ (= ein kleines „Erinnerungsgebäude) errichtet, weil diese schon damals als besonderer Kraftplatz verehrt und von vielen Christen aufgesucht wurde, um sich dort die Kraft für ihre schwierige Evangelisationstätigkeit zu holen.
Pauluskirche – Das heilige Grab des Apostel Paulus
Ein Kraftplatz, was ist das? Bei einem Kraftplatz handelt es sich um einen Ort, der eine ganz besondere, nachweisbare höhere Erdstrahlung aufweist. Kirchen wurden fast immer auf alten Kultstätten oder Gräbern religiöser Führer errichtet, wodurch sie zu einem Kraftplatz wurden.
An vielen Orten gibt es Pauluskirchen, die allesamt als Kraftplatz gelten, aber die Pauluskirche von Rom ist deshalb so speziell, weil sie tatsächlich die sterblichen Überreste des Apostels Paulus beherbergt.
Als die Christenverfolgungen endlich vorbei waren, wurde 324 n. Chr. im Auftrag von Kaiser Konstantin von Papst Sylvester über dem Grab von Apostel Paulus eine Basilika – und damit die allererste „Pauluskirche“ – errichtet. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde diese Pauluskirche von den Päpsten immer weiter ausgebaut und verschönert und war bis zur Errichtung des Petersdoms 1626 die grösste und herrlichste Kirche Roms. Seit jeher wurde die Pauluskirche von Rom, dieser aussergewöhnliche Kraftplatz, von vielen Pilgern besucht.
Die Pauluskirche geht in Flammen auf
Diese auch für ihre künstlerisch wertvolle Gestaltung berühmte Pauluskirche wurde leider in der Nacht vom 15. Juli 1823 ein Raub der Flammen. Glücklicherweise setzten die Päpste auch weiterhin alles daran, die Pauluskirche wieder in voller Schönheit zu rekonstruieren, um den einmaligen Kraftplatz für die Christenheit zu erhalten.
Die Pauluskirche von Rom, sprich St. Paul vor den Mauern, ist heute eine der vier Papstbasiliken von Rom. Das heisst, dass auf ihrem Hauptaltar („Altar der Beichte“) nur der Papst die Messe halten darf. Ausserdem ist sie eine der sieben Pilgerkirchen von Rom. Dank der Lateranverträge ist die Pauluskirche von Rom ein exterritoriales Besitztum des Heiligen Stuhls. Neben dem Petersdom ist sie sicher die bedeutendste Kirche Roms.
Archäologen bestätigten nach vierjährigen Grabungen 2006 den Fund des Sarkophags von Paulus in der Pauluskirche genau an der Basis des Hauptaltars, welcher danach direkt über den Sarkophag platziert wurde. Eine breite fensterartige Öffnung unter dem Altar lässt nunmehr den Blick auf die Grabstätte zu. Schon sehr früh gab es neben der Basilika Klosterbetriebe. Die jetzige Benediktiner-Abtei hat keinerlei Territorialfunktion mehr und wird heutzutage von einem Erzpriester verwaltet.
Besonderheiten dieser Pauluskirche: Die 265 Medaillons mit den Porträts aller Päpste. Weiters die jährliche Gebetswoche ab dem 25. Januar (Paulus’ Bekehrungsdatum). Zudem wurde in der Basilika am 28. Juni 2008 von Papst Benedikt XVI das Paulusjahr (2000. Geburtsjahr des Apostels) zusammen mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus I. eröffnet.