Der Petersdom
Piazza San Pietro – Vatikanstadt, Rom
Der Bau des Petersdoms – eine lange Geschichte…
Die frühe Christenheit und ihre Kirche
Obwohl Petrus bereits im frühesten Christentum eine bedeutsame Rolle spielte, entstand der heute als Kraftort bekannte Petersdom erst gut 1500 Jahre später. Anfang des vierten Jahrhunderts tolerierte Kaiser Konstantin I. das Christentum und veranlasste um 324 den Bau einer Basilika über Petrus’ Grab. Zwei Jahre später weihte Papst Silvester I. die Basilika ein. Schnell wurde sie zu einem allseits anerkannten Kraftort und zum Mittelpunkt christlicher Wallfahrten.
Der Beginn der Restaurationen
Im Laufe der Jahrhunderte jedoch, verfiel der Petersdom zunehmend und war zur Zeit Papst Nikolaus’ V. dringend überholungsbedürftig. Daher plante der Papst ab 1452 verschiedene Reparaturen und Erweiterungen, die jedoch drei Jahre später durch seinen Tod hinfällig wurden.
Wieder geschah an diesem spirituellen Kraftort längere Zeit (50 Jahre) nichts, erst Julius II. ging 1503 eine erneute Restauration und Umkonstruktion der Kirche an. Nachdem er Ideen von Michelangelo aufgrund der Finanzlage abgelehnt hatte, beauftragte er Bramante mit der Gestaltung der Kirche. So sollte der Petersdom zu einem monumentalen Bau mit Grab für Julius über der letzten Ruhestätte Petrus’ werden. Allerdings fing sich Bramante bei den Gläubigen eine gehörige Portion Missgunst ein: Er zerlegte die alte Kirche bis auf die Fassade häppchenweise, was den Kraftort in ein Schlachtfeld verwandelte, in eigentlich keine vernünftige Messe gefeiert werden konnte.
Als Bramante 1514 starb, hinterliess er weder eine fertige Kirche noch einen Plan, den sein Nachfolger übernahm. Unter Leo X. konstruierte der Maler Raffael den Petersdom, setze seine Pläne bezüglich dieses einzigartigen Kraftorts aber aufgrund fehlender architektonischer Erfahrungen weitgehend nicht um.
Ein Kraftort und religiöser Streitpunkt – der Petersdom und die Reformation
Als Papst Leo X. immer mehr Geld in den Bau des Petersdoms investieren wollte, musste er neue Geldquellen auftreiben. Das tat er mithilfe eines Plenarablasses. Wer der Kirche Geld spendete, kaufte sich von seinen Sünden frei: Eine Haltung, die Martin Luther zutiefst empörte und im folgenden Verlauf der Geschichte zur Reformation zur Kirchenspaltung in Katholiken und Protestanten führte.
Es wird weiter gebaut
Trotz der Verzögerungen während der Reformationszeit versuchten sich weitere Architekten wie Peruzzi und Sangallo am Petersdom, ehe Michelangelo ab 1547 den Bau betreute. Zu seinen Leistungen gehört die Kuppel-Konstruktion, die Giacomo de la Porta 1593 vollendete.
1603 bis 1629 plante und arbeitete Maderno am Petersdom, ab 1624 zusammen mit Bernini, der später den Petersplatz und dessen Kolonnaden gestaltete. Dank Maderno war die Kirche so weit fortgeschritten, dass Urban VIII. sie am 18.11.1626 einweihte.
Der Petersdom – ein christlicher Kraftort par excellence
Kaum eine andere christliche Kirche weltweit verfügt über eine solche Aura als Kraftort wie der Petersdom in Rom. Die Petrus geweihte Kathedrale gehört zu den meist besichtigten Sehenswürdigkeiten Roms und ist bei “einfachen” Touristen wie streng religiösen Pilgern ausserordentlich beliebt. Die Bedeutung des Petersdom als Kraftort wird besonders darin ersichtlich, dass sich viele Christen den Ursprüngen des Glaubens besonders nahe und sich damit in Gottes Nähe geborgen fühlen.