Das Salzbergwerk Bex liegt im Kanton Waadt in der Schweiz, im unteren Rhonetal südöstlich des Genfer Sees. Es ist das einzige Tagebaubergwerk der Schweiz. Das angeschlossene Salzmuseum ist die touristische Hauptattraktion der Gemeinde. Während die übrigen Kantone ihre Salzvorräte aus den Baseler Vereinigten Schweizerischen Rheinsalinen beziehen, kann der Kanton Waadt in Bex als einziger auf sein eigenes Steinsalzlager zurückgreifen.
Geschichte des Salzbergwerk Bex
Die Entstehung des Salzvorkommens von Bex reicht bis in das Mesozoikum (vor 252–66 Millionen Jahren) zurück, zu dessen Beginn im Trias hier warme Klimaverhältnisse herrschten und sich im heutigen Rhonetal ein Flachmeer befand. Das Wasser dieses Meeres verdampfte, die Meersalzablagerungen wurden zunächst von anderen Ablagerungen überdeckt und dann durch die Alpenfaltung in das Gebirge hineingezogen.
Die aus dem Berg austretenden Salzquellen wurden im 15. Jahrhundert entdeckt, und aus dieser Zeit stammen auch die Anfänge des Salzbergwerks Bex. Dies war ein ausserordentlich wichtiger Schritt für die Unabhängigkeit der Region, denn Salz war zu dieser Zeit ein sehr begehrtes und teures Lebensmittel, dessen Besitz gerade in einem Land fernab des Meeres mit Profit und Macht verbunden war.
Der Legende nach wurde das Salzvorkommen von einem Hirten entdeckt, dessen Ziegen zwei Quellen besonders bevorzugten. Als er daraufhin deren Wasser probierte, bemerkte er seinen Salzgeschmack. Er brachte einen Kessel mit Wasser zum Verdampfen, und zurück blieb ein Häufchen Salz.
Zunächst wurden nur die salzhaltigen Quellen ausgebeutet, indem man das Wasser in Pfannen auf Holzfeuern zum Kochen brachte. Doch mit der Zeit versiegten die Quellen. Deshalb wurden im Salzbergwerk Bex ab ca. 1680 Stollen angelegt, um das „weisse Gold“, wie das Salz auch genannt wurde, auszubeuten. Man glaubte damals, im Inneren des Berges befände sich ein riesiges Reservoir an solehaltigem Wasser, das man zum Abfliessen bringen wollte, und trieb zunächst einen Basis-Stollen, den Coulat-Stollen („Principale du Coulat“), am linken Ufer der Gryonne in den Berg.
Doch das erwartete zylindrische Salzwasservorkommen, den „Cylindre“, gab es nicht. Beinahe 100 Jahre wurden umsonst gegraben, und man dachte des Öfteren auch an die Schliessung des Salzbergwerks Bex. Erst im 19. Jahrhundert wurde dann ein grösseres, lukratives salzhaltiges Felsmassiv (die „Coulat“-Tasche) im Salzbergwerk Bex entdeckt. Die salzhaltigen Felsstücke wurden dort in übereinander liegenden Steinbrüchen abgebaut und zu den unterirdischen Entsalzungsräumen transportiert, wo das Salz aus dem Felsen ausgelaugt wurde. Aber auch diese Methode erwies sich auf Dauer als nicht wirtschaftlich.
Erst mit dem Zusammenschluss der vier Bexer Bürger Grenier, Chappuis-Veillon, Beauverd und Laurent, der Gründung der Compagnie des Mines et Salines de Bex und der Einführung einer neuen Ausbeutungsmethode, bei der die existierenden Stollen unter Wasser gesetzt wurden, wodurch eine Sole entstand, die nur noch abgepumpt werden musste, liessen das Salzbergwerk Bex im 19. Jahrhundert allmählich rentabel werden. Dazu kam 1877 die Erfindung des sogenannten „Piccard“-Apparats, bei dem die Salzgewinnung durch Thermokompression geschieht, eine Technik, die heute auf der ganzen Welt angewendet wird und bei der der Energieverbrauch drastisch gesenkt wird.
Das Stollennetz des Salzbergwerks Bex hat heute eine Länge von 50 Kilometern, und es werden etwa 10.000 Tonnen Salz pro Jahr gefördert. Das Salzbergwerk Bex reicht bis 1000 Meter in den Berg, und ein Teil der Stollen, Treppen und riesigen Hallen, die sich bis unter die Dörfer Villars, Chesières und Arveges erstrecken, kann heute von April bis Oktober besichtigt werden. Die zweistündigen Besichtigungsfahrten in etwa 400 Metern Tiefe bei nur gerade 2500 bis 4000 Boviseinheiten entziehen dem Besucher allerdings Energie und man sollte sich darum auch nicht wundern, wenn man sich danach sehr müde fühlt!
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