Wünschelrute und Wünschelrutengänger waren früher keine seltene Erscheinung. Solche Menschen waren im Dorfleben normal und durchaus gefragt. Menschen, die mit einer Wünschelrute nach Wasseradern oder Störfeldern suchten, galten damals als besonders begabt. Manchmal glaubte man sogar an Zauberkräfte. Mit Zauberei hat eine Wünschelrute aber nichts zu tun. Was zum Rutengehen gebraucht wird, ist eine gewisse Übung, eine erhöhte Sensibilität und eine Wünschelrute.
Geschichte der Wünschelrute
Die Wünschelrute kannte man bereits in früheren Kulturen. Ob Moses oder Hermes Wünschelruten verwendet haben oder andere Stäbe, ist nicht bekannt. Aus historischen Wandbildern oder Beschreibungen können wir aber ersehen, dass Wünschelrutengänger mindestens seit dem Mittelalter bekannt waren. Damals bedienten sich auch viele Bergleute der Wünschelrute, denn man konnte nicht nur nach Wasseradern suchen. Man suchte mit einer Wünschelrute auch nach wertvollen Mineralen oder Erzadern. Mit den heutigen Wünschelrutengängern hatten die damals bekannten Verwender zumindest eines gemeinsam: Sie waren ebenso umstritten. Ihre Funde angeblicher Wasseradern wurden unter Zweiflern ebenso heftig diskutiert wie heute.
Im Zeitalter der zunehmenden Beschäftigung mit Esoterik kehrte auch das Interesse an der Wünschelrutensuche auf breiter Basis zurück. Hatten bisher nur Einzelne sich mit dem Rutengehen befasst, wurde es nun dank findiger Esoterik-Verlage fast zu einem Volkssport. Viele Menschen befassen sich heutzutage mit der Radiästhesie, wie man das Wünschelrutengehen heute nennt. Man kann es heute erlernen, indem man ein einfaches Übungsset mit Handbuch kauft oder einen Kurs bei einem erfahrenen Rutengänger absolviert. Bei bereits vorhandener Begabung genügt aber statt der professionellen Ausstattung, die man überall kaufen kann, auch eine entsprechend geformte Astgabel. Diese führt man in Beckenhöhe entlang des Bodens. Schlägt sie aus, ist man anscheinend auf etwas gestossen. Spötter und Wissenschaftler sagen hingegen, es handle sich dabei lediglich um willkürliche Muskelzuckungen und sprechen unverhohlen von Scharlatanerie. Wasseradern könne man mit einer Wünschelrute nicht finden.
Es wundert einen nicht, dass das Rutengehen – genau wie die Homöopathie – in Zweifel gezogen wird, weil bisher keine wissenschaftlich beweisbaren Ergebnisse gelungen sind. Dennoch sind viele Menschen von den Fähigkeiten der Rutengeher überzeugt, weil diese ihnen bereits beim Auffinden von Störstellen oder unterirdischen Wasserressourcen geholfen haben. Das Aufspüren von Wasseradern, Störfeldern oder Metallen mit dem astgabelartigen Suchinstrument kann prinzipiell von jedem erlernt werden. Die hohe Sensibilität und Erfahrung, die gesuchte Fachleute haben, braucht aber Jahre oder muss angeboren sein. Die benutzte Wünschelrute kann eine hölzerne oder metallene Gabel sein, die man mit beiden Händen führt. Man kann aber auch eine Einhandrute oder ein Pendel benutzen, um nach verborgenen Wasseradern zu forschen. Früher wurden auch andere Suchinstrumente verwendet, die angeblich bessere Wirkung haben sollten als die klassische Wünschelrute.
Heutzutage werden als begabt bekannte Wünschelrutengänger zuweilen auch von grossen Unternehmen engagiert. Meist sind aber Privatpersonen die Auftraggeber. Obwohl wissenschaftlich umstritten, hält sich in Teilen der Bevölkerung der Glaube daran, dass Wünschelrutengänger Wasserader aufspüren können. Es hat bereits Forschungsprojekte gegeben, die negativ ausfielen. Trotzdem verschwinden Warzen durch simples Besprechen, Homöopathie heilt und Wünschelrutengänger finden Störfelder. Angesichts der Menge der Treffer bei begabten Rutengängern kann man selbst laut einer wissenschaftlichen Untersuchung kaum von Zufall sprechen. Trotzdem ist empirische Nachweisbarkeit für viele das einzige Qualitätskriterium.
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Erich
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Beste Grüße,
Peter M. Eilers