Uluru – Ayers Rock
Uluṟu – Kata Tjuṯa National Park, Australien
Einer der bekanntesten Kraftorte auf der Welt ist der Ayers Rock in Australien. Fast unmittelbar in der geographischen Mitte des Landes erhebt sich die markante Felsformation aus der australischen Wüste. Uluru nennen die Aborigines diesen heiligen Ort, der Besucher aus der ganzen Welt anzieht.
Der Ayers Rock ist ein ursprünglich grauer Sandsteinfelsen mit höhlenartigen Vertiefungen, der inzwischen vollständig mit dem charakteristischen roten Eisenoxid überzogen ist. Mit einer Höhe von 346 Metern, einem Umfang von 9,4 Kilometern und einer Fläche von 3,33 km² ist der Ayers Rock der grösste Felsen in ganz Australien und Bestandteil einer riesigen unterirdischen Felsformation. Die am weitesten verbreitete geologische Ursprungstheorie geht davon aus, dass der 500-600 Millionen Jahre alte Felsen aus verpressten Sedimentablagerungen verschiedener Ablagerungsprozesse im Amadeus-Becken geformt wurde.
Der Ayers Rock aus Mythologischer Sicht
Nach der Mythologie der Ureinwohner Australiens verwandelten sich die Körper der Vorfahren in Hügel, Felsen, Höhlen, Seen und andere charakteristische Landschaftsformen. Solch ein Ort ist der Ayers Rock. Die Wege, die diese Vorfahren in der Traumzeit beschritten, verbinden die heiligen Kraftorte als Traumpfade. Im Verlauf der jährlichen Zyklen unternahmen die Aborigine Stämme jedes Jahr traditionelle Wanderungen entlang der Routen, sangen Lieder, die die Mythen der Traumzeit erzählten und gaben einander Anleitung für diese Reisen zwischen den Kraftorten. An heiligen Stätten wie dem Ayers Rock, wo die mythischen Wesen leben, üben die Ureinwohner noch heute verschiedene Rituale aus, um Kurunba oder den Geist des Kraftortes zum Wohle des Stammes, der Geister oder der Landschaft herbeizurufen.
In der Sprache des ansässigen Aboriginestammes der Anangu ist der ursprüngliche Name Uluru ein einfacher Familienname. Nachdem William Gosse am 19. Juli 1873 den Felsen gesichtet hatte, benannte er ihn nach dem damaligen Premierminister Südaustraliens, Sir Henry Ayers. Der Europäer Ernest Giles war der erste Europäer, der Felsen erklomm. Aufgrund der unwirtlichen Verhältnisse kamen erst mit den Goldsuchern ab 1936 erste Touristen in die Region und bereits 1950 wurde das Gebiet rund um den Ayers Rock zum Nationalpark erklärt. 1985 wurde das Areal den Aborigines zurück übereignet, die es bis heute verwalten und dort auch ein kulturelles Informationszentrum eingerichtet haben.
Viele Menschen, die den Ayers Rock besuchen, sind versucht den Felsen zu besteigen. Dies ist ein Punkt der Kontroverse zwischen den Aborigines und dem National Park Service, der die gesamte Fläche des Uluru-Kata Tjuta National Park verwaltet. Es gibt markierte Wanderwege, die quer über den Ayers Rock auf den Gipfel führen und Besuchern bietet sich dort eine spektakuläre Aussicht. Aufgrund der Witterungsverhältnisse und der Strapazen des Aufstieges sind inzwischen jedoch mehr als 35 Menschen beim Aufstieg verstorben, was die Aborigines dazu veranlasst hat, von einer Besteigung des Felsen abzuraten.
Der zum Weltkulturerbe gehörende Ayers Rock gilt den lokalen Anangu-Aborigines seit mehr als 10.000 Jahren als wichtiger Kraftort, als Zentrum des Universums und Heimat von Mutter Erde, was es zu respektieren gilt. Der Anangu Stamm hält Besucher daher an, bestimmte Abschnitte des heute wieder Uluru genannten Ayers Rock nicht zu fotografieren oder zu betreten. Die Entnahme von Naturalien vom Kraftort ist gleichfalls nicht erwünscht, da die Geister dadurch in ihrer Ruhe gestört werden.