Das Castello Mesocco

Auf einem grossen Felsen im Süden des Dorfes Mesocco im Kanton Graubünden liegen die Ruinen des Castello Mesocco. Bei dem geheimnisvollen Kraftplatz handelt es sich um eine der grössten Burgen der Schweiz. Die stattliche Festungsanlage war ab dem Anfang des 13. Jahrhunderts bis in das 16. Jahrhundert hinein ein bedeutendes Herrschaftszentrum. Am Fuss des Castello Mesocco befindet sich die im Jahr 1219 erbaute Kirche Santa Maria del Castello.

Zur Geschichte des Castello Mesocco

Castello Mesocco mit Kirche

Das Castello Mesocco wurde an einem ganz besonderen Kraftplatz errichtet. Die Stelle, an der man die Burg erbaute, besass bereits in der Jungsteinzeit eine hohe Bedeutung. Das älteste an diesem Platz nachgewiesene Grossbauwerk war wahrscheinlich ein Kirchenkastell aus dem 6., beziehungsweise 7. Jahrhundert. Die Spuren der vorangegangenen Bauwerke sind leider nicht mehr erhalten. Das Castello Mesocco selbst findet in einem Stiftungsbrief von 1219 zum ersten Mal Erwähnung. Man nimmt an, dass es die Freiherren von Sax waren, die im einstigen Kirchenkastell eine Burg errichteten und von dort aus das Tal Misox regierten.

Im Rahmen der Mailänder Feldzüge begehrten die Eidgenossen, das Herzogtum Mailand sowie der Graue Bund die Herrschaft über Misox und somit über das Mesocco Castello. Im Jahr 1479 fiel die Burganlage für eine Zeit lang an den Grauen Bund. Beim Grauen Bund handelt es sich um einen Zusammenschluss verschiedener Adelsgeschlechter und deren Untertanen. Im November 1480 kaufte der Mailänder Condottiere Gian Giacomo Trivulzio dem Grafen Johann Peter von Sax das Castello Mesocco für 16.000 Rheinische Gulden ab. Trivulzio baute die Burg zur stattlichen Festung um. Die Burg war nun praktisch uneinnehmbar. Im Jahr 1496 entschied sich Trivulzio für den Übertritt zum Grauen Bund. Schliesslich liess man die Burg verkommen und machte die Festung unbrauchbar, um sie vor fremdem Zugriff zu schützen. Die einst so imposante Anlage verfiel zunehmend. Im Jahr 1835 fuhr ein Blitz in den Hauptturm und zerstörte diesen. Im 20. Jahrhundert begann man mit der Sanierung der Festung.

Das Castello Mesocco als Kraftplatz

Castello Mesocco

Die als Kraftplatz genutzte Burgruine besteht nach wie vor aus vier Hauptteilen. Die Vorburg liegt im Nordosten, auf dem Felsplateau befindet sich die Hauptburg, worin die „Rocca“ genannte Kernburg ruht. Des Weiteren gehört zum Castello Mesocco die Kirche San Carpoforo mit der hufeisenförmigen Apsis sowie den Fundamentresten des Vorgängerbaus. Ein Spaziergang durch die Reste der Burganlage konfrontiert den Besucher mit der aufregenden Vergangenheit Graubündens. Imposante Mauern, romantisch geschwungene Fensternischen, die im Mondlicht geheimnisvoll schimmern und die Natur, die sich ihren Weg durch das verfallene Gemäuer bahnt, machen das Castello Mesocco zu einem Kraftplatz wie aus dem Bilderbuch.

Die Festung ist in eine traumhaft schöne Natur eingebettet und thront erhaben auf einem Felsen. Von dem Castello Mesocco kann man das darunterliegende Tal überblicken und spürt ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit. Die Lage ist nicht zufällig gewählt. Seit jeher übt die Stelle eine gewisse Faszination aus. Hier fühlt man sich den Göttern besonders nahe. Das Gelände bietet die Möglichkeit, in der Abgeschiedenheit zu entspannen und zu meditieren. Die Reste der grauen Burgmauern vermitteln ein Gefühl von Geborgenheit und erinnern an eine Zeit, in der mystische Vorstellungen einen festen Platz in den Herzen der Menschen hatten. Das Castello Mesocco ist auf jeden Fall einen Besuch wert!