Die Kartause Ittingen kann auf eine lange und wechselvoll Geschichte zurückblicken. Das ehemalige Kloster der Kartäuser liegt im schweizerischen Kanton Thurgau und war vom 8. Bis zum 12. Jahrhundert als Burg Ittingen Sitz einer niederen Adelsfamilie. Die letzten Nachkömmlinge der Familie gründeten in der Burg 1150 ein Chorherrenstift, in dem nach den Regeln der Augustiner gelebt wurde. 1450 ging die Kartause Ittingen wieder an die Kartäuser über. Im Jahr 1524 wurde das Kloster überfallen und zerstört. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Kartause Ittingen wieder erbaut und für die Kartäuser Mönche zum Kraftort.
Ein erneuter Rückschlag folgte 1798. Das Kloster durfte keine neuen Mönche aufnehmen. Das Vermögen wurde beschlagnahmt. 1848 mussten die Mönche die Kartause Ittingen endgültig verlassen. Später wechselte das ehemalige Kloster in den Privatbesitz des St. Galler Bankiers Edmund Fehr, der das ehemalige Kloster mit dem Wald und dem Ackerland seinem Sohn Victor schenkte. Über mehrere Generationen betrieben die Fehrs die Kartause Ittingen als Landwirtschaftsbetrieb.
Der Neuanfang 1977
Im Jahr 1977 ging die Kartause Ittingen in den Besitz der Stiftung Kartause Ittingen über. Es folgte eine umfassende Restauration, die von 1978 bis 1983 dauerte. Dabei wurden auch die Mönchszellen an der Nordseite wieder aufgebaut. Heute dienen die Räume als Museum. Nach Abschluss der Restauration wurde die Kartause Ittingen, die von einer privatrechtlichen Stiftung betrieben wird, im Jahr 1983 dem Publikum wieder zugänglich gemacht. Später entstand als Neubau das Restaurant „Zur Mühle“ mit dem noch erhaltenen Mühlrad aus dem früheren Gutsbetrieb.
Das Obere Gästehaus wurde 2008 neu gestaltet, nachdem bereit 2004 das Untere Gästehaus renoviert worden war. Ausserdem beherbergt die Anlage zwei Hotels. In der Tradition der Familie Fehr ist das ehemalige Kloster bis heute ein Gutsbetrieb, der grösste im Kanton Thurgau. Käse, Wein und Bier aus eigenem Anbau kann der Besucher im Klosterladen erwerben. In einem Behindertenwohnheim ist Platz für 30 Frauen und Männer. In einem Gebäude befindet sich das evangelische Begegnungs- und Bildungszentrum tecum.
Lebendiges Kultur- und Seminarzentrum
Besucher berichten, dass sie schon auf dem Weg vom Parkplatz zur Klosteranlage automatisch leiser sprechen und die Ruhe auf sich einwirken lassen. So entsteht eine tiefe Verbundenheit mit der Stille, die zu Kraft und Energie wird. Die wunderschönen Gärten, der Wald und der Teich in der Kartause Ittingen vervollkommnen den Eindruck, sich an einem besonderen Kraftort aufzuhalten, der die Chance bietet, sich mit der Welt und seinem Ich zu versöhnen.
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