Das Kloster Einsiedeln: Im Mittelalter, als es in Europa noch viele vom Menschen unberührte Orte gab, zogen sich häufig Mönche in abgeschiedenen Gegenden zurück, um dort inmitten der ungezähmten Natur Gott besonders nah zu sein. Als Einsiedler gelang ihnen etwas, wovon wir modernen Menschen nur träumen können: an mächtigen Kraftorten alleine und doch nicht einsam zu leben.
Geschichte des Kloster Einsiedeln
Besonders viele Einsiedler zog es schon im frühen Mittelalter in die Schwyz zu dem später nach ihnen so benannten Ort Einsiedeln, wo schliesslich in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts das heute noch bestehende Kloster Einsiedeln gegründet wurde. Damit ist das Kloster Einsiedeln eines der ältesten Klöster nicht nur der Schweiz, sondern ganz Europas. Der Legende nach soll damals Christus selbst mit seinen Engeln die Kapelle des neuen Klosters geweiht haben. Seit dieser Zeit ist das Kloster Einsiedeln auch ein Wallfahrtsort für einfache Gläubige. Als wichtige Zwischenstation auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela wurde es schon bald im ganzen deutschsprachigen Raum berühmt.
Bereits ein Jahrhundert nach der Klostergründung wurde der Grundstein für die grosse dreischiffige Basilika gelegt, die den Kern der mächtigen Barockanlage bildet, die heute Besucher aus der ganzen Welt anzieht. Im Laufe seiner wechselhaften Geschichte wurde das Kloster Einsiedeln zu einer grossen Lebens- und Wirtschaftsgemeinschaft ausgebaut, die sich unabhängig von Rom selbst verwalten konnte. Noch heute ist es für seinen Marstall bekannt, das mit Abstand älteste ununterbrochen bestehende Gestüt Europas. Aber natürlich kommt an einem Kraftort wie dem Kloster Einsiedeln auch die geistige Seite nicht zu kurz. Die prächtige Barockbibliothek enthält mehr als 225000 Bände von unschätzbarem Wert, darunter auch zahlreiche von mittelalterlichen Mönchen illustrierte Handschriften. Auch heute noch ist dieser Ort durchdrungen von dem Geist früherer Gelehrsamkeit und Spiritualität.
Die Ordensgemeinschaft im Kloster Einsiedeln basiert auf den Regeln des Benedikt von Nursia. „Bete und arbeite“ lautete sein Motto, und gemäss dieser Regel wechseln sich auch im heutigen Klosterleben Phasen der Arbeit mit Zeiten der Stille und des Gebets ab. Wenn man sich als Besucher dem Geiste des Ortes öffnet, spürt man, dass hinter all der barocken Pracht noch heute ein unvergleichlicher Ort der Kraft zu finden ist. Stress und Alltagssorgen bleiben am Eingang zurück, und umschlossen von den Klostermauern fühlt sich die Seele befreit. Doch auch die Kunst kann den Blick für die Welt jenseits des Materiellen schärfen. Die Schwarze Madonna, für die das Kloster Einsiedeln weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt ist, zieht mit ihrer ernsten Schlichtheit auch Nichtchristen in ihren Bann. Wer etwas Zeit mitbringt, kann auch eines der zahlreichen Konzerte in der Klosterkirche besuchen.
Im Sommer 2013 bietet das Kloster Einsiedeln nach einer mehrjährigen Pause Kulturfreunden einen besonderen Höhepunkt an. In der Zeit vom 21. Juni bis zum 7. September wird auf dem Klostervorplatz wieder das Einsiedler Weltentheater aufgeführt. Dabei handelt es sich um eine von Kritikern hochgelobte Neufassung des Mysterienspiels „Das grosse Weltentheater“ des spanische Barock-Dichters Calderón de la Barca.
Ein Besuch des Kloster Einsiedeln lohnt sich auf jeden Fall!
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