Kräfte spüren, Kraft tanken auf Neu-Falkenstein
Wie es sich für eine Burg gehört, besteht Neu-Falkenstein aus einem inneren Kern, der in dem Hauptturm gipfelt, und äusseren Anlagen zur Abwehr von Eindringlingen. Nördlich von St. Wolfgang ist die Ruine Neu-Falkenstein gelegen, der Kraftort zählt heute zum Besitz der Gemeinde Balsthal des schweizerischen Kantons Solothurn. Wer ursprünglich den Anspruch darauf erheben konnte, ist nicht so ganz gewiss, vermutet wird aber, dass sie noch wesentlich älter ist, als die in der Nähe gelegene Burg gleichen Namens, die man mit dem Attribut des Alters belegt hat. Sind es die Nebelschwaden ihrer Entstehung, die aus der Ruine Neu-Falkenstein einen Kraftort machen? Wann die ersten Steine gelegt worden sind, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden, der älteste Teil der Anlage unbestimmten Ursprungs gibt sich als Wohnunterkunft in trapezförmiger Gestalt zu erkennen. Hiervon ist lediglich das Fundament erhalten geblieben, es liegt im östlichen Teil der Ruine Neu-Falkenstein und verleiht dem Kraftort den Charakter einer bewirtschafteten Burg.
Sicher ist, dass schon am Anfang eine autarke Burg geschaffen worden ist, die erst später mit den Anlagen der Ruine Neu-Falkenstein zusammengelegt wurde. Ob der Geist der ersten Bewohner mit dem der späteren Besitzer harmonieren konnte oder auch nicht und es diesem Umstand zu verdanken ist, dass hier Energien fliessen? Das bedarf der persönlichen Erkundung und Erfahrung, ein Krafort hat immer etwas Mystisches, dessen Einfluss man sich aussetzen kann. Verschiedene Epochen der Geschichte fliessen in der Ruine Neu-Falkenstein ineinander, eine Burg hat die andere geprägt und auf eine Weise in sich aufgenommen, die nur schwer zu entschlüsseln ist. Zumindest ist sie im Laufe der Zeit stark gewachsen, wobei immer etwas auf der Strecke bleiben muss. Was einen Krafort tatsächlich ausmacht, ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen, aus ihm einen Nutzen zu ziehen, eine Frage der eigenen Anschauung.
Familienstreitigkeiten haben die wechselvolle Geschichte der Ruine Neu-Falkenstein geprägt. Es sind die Ahnen der Bechburgs, die immer wieder mit denen von Falkenstein aneinander geraten sind und ihren Höhepunkt in dem sogenannten Safran-Krieg gefunden haben. Das kostbare Gewürz und seine Erbeutung dienten als Entschädigung für entgangenen Lohn, die der damalige Herrscher der Burg dem Basler Bischof abzutrotzen wusste. Unbeglichene Rechnungen, aufgestaute Energien, Wut und Rachegelüste, deren Dunst in die ehemaligen Mauern eingedrungen sein mag, mögen auch dazu beigetragen haben, dass hier ein Krafort entstanden ist, dessen Ausstrahlung man sich nach Disposition und Bestimmung bedienen kann. Was da einst vorgegangen ist, das lässt sich erahnen, wenn man seine Antennen dafür ausgefahren hat.
Viele Köpfe sind gerollt, viel Geld ist geflossen, der Blutzoll ist in denselben Boden eingegangen, auf dem man immer noch wandeln kann, um sich historisch belegbare Ereignisse in Erinnerung zu rufen. Die trotzige Burg hoch oben auf dem Hügel hat als Ruine Neu-Falkenstein überlebt, diverse Umbauten und Neugestaltungen an Ort und Stelle haben einen Kraftplatz geschaffen, der relativ leicht zugänglich ist. Wer ihn erklommen hat, kann sich vorstellen, wie sich die Herren der Burg und ihre Bediensteten gefühlt haben mögen, wenn sie ihren Blick von oben ins Land schweifen liessen. Die Ruine Neu-Falkenstein ist ein Ort der Kraft, der schon aus weiter Entfernung überragend sichtbar wird, von dem aus man auf die Niederungen ringsum hochmütig und nachdenklich herab schauen kann. Wer ihn erobern will, muss sich zunächst Einlass verschaffen, der Zwinger aber ist mit der Zeit abgebröckelt. In der Fantasie jedoch kann er jederzeit neu entstehen, ebenso wie das bunte Treiben der munteren Burgleute.
Hinterlasse einen Kommentar