Das Reformationsdenkmal in der Schweizer Stadt Genf ist auch als Mauer der Reformatoren bekannt. Es dient dem Gedenken einzelner Personen und Geschehnisse der Protestantischen Reformation.
Geschichte der Mauer der Reformatoren
Während der Protestantischen Reformation war Genf ein Zentrum des Calvinismus und die Stadtgeschichte ist seit dem 16. Jahrhundert eng mit der Entwicklung des Protestantismus verbunden.
Das Reformationsdenkmal befindet sich im Parc des Bastions, gegenüber dem Hauptgebäude der Universität, und wurde in die alten Stadtmauern eingebaut. 1909 wurde am 400. Geburtstag von John Calvin der Grundstein für das Reformationsdenkmal gelegt, und 1917 wurde es schliesslich vollendet. Der Entwurf stammte von Charles Dubois, Alphonse Laverrière, Eugène Monod und Jean Taillens. Die einzelnen Skulpturen in dem Reformationsdenkmal erschufen Paul Landowski und Henri Bouchard.
Darstellungen auf dem Reformationsdenkmal
Im Zentrum des 100 m langen und 5,5 m hohen Denkmals stehen vier 5 m hohe Figuren der folgenden Hauptvertreter des Calvinismus: Theodore de Bèze (erster Rektor der Genfer Akademie), John Calvin (Begründer des Calvinismus), William Farel (Anführer der Genfer Reformation) und John Knox (Mitbegründer der Presbyterianischen Kirchen). Die Statuen stehen auf einem Podest, in welches das Christogramm “ΙΗΣ” eingraviert wurde. Entlang der Mauer der Reformatoren wurde das Motto der Reformation eingraviert. Es lautet “Post Tenebras Lux” (Latein für “Nach der Dunkelheit Licht.”)
Links und rechts neben den Hauptfiguren befinden sich die 3 m hohen Statuen von anderen reformationsgeschichtlich bedeutenden Personen, die jeweils zu einem auf dem Reformationsdenkmal dargestellten Ereignis gehören. So bezieht sich die Statue von Wilhelm von Nassau auf ein Relief, das die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Provinzen am 26. Juli 1581 vor den versammelten Generalstaaten der Niederlande im Haag verkündete. Die Statue von Gaspard de Coligny steht im Zusammenhang mit der Unterzeichnung des Toleranzedikts von Nantes am 13. April 1598 durch den französischen König Heinrich IV. Die Statue von Friedrich Wilhelm von Brandenburg bezieht sich auf ein Relief des Grossen Kurfürsten bei der Aufnahme hugenottischer Exilanten nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685. Die Statue von Roger Williams bezieht sich auf ein Relief, das die Gründung der Kolonie Plymouth in Neuengland an Bord der Mayflower durch die Pilgerväter 1620 darstellt. Die Statue von Oliver Cromwell bezieht sich auf das Unter- und Oberhaus des englischen Parlaments und wie diese Wilhelm von Oranien und seiner Frau Maria am 26. Oktober 1689 die Bill of Rights präsentierten. Stephen Bocskay wird auf dem Reformationsdenkmal dargestellt, wie er am 13. Dezember 1606 dem ungarischen Landtag den Friedensvertrag von Wien übergibt, worin Kaiser Rudolf II. den Ungarn Religionsfreiheit zusichert.
Zusätzlich dazu gibt es ein Relief, das sich auf William Farel bezieht. Es zeigt, wie der spätere Reformator der Waadt, Pierre Viret, in Anwesenheit von Farel am 22. Februar 1534 erstmals in Genf eine reformierte Taufe vollzieht Ein weiteres spezielles Relief bezieht sich darauf, wie John Knox vor dem Hofstaat Maria Stuarts in der St Giles‘ Kathedrale in Edinburgh predigte.
Seit dem Reformationsfest 2002 befinden sich sowohl die Namen dreier zusätzlicher Vorläufer der Reformation (Petrus Waldes, John Wyclif und Jan Hus) auf dem Reformationsdenkmal, als auch der Name der Theologin Marie Dentière.
Ein Besuch der Mauer der Reformatoren in Genf lohnt sich auf jeden Fall und der Ort gilt auch als Kraftort (16000 Boviseinheiten)
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