Geschichte der Stiftskirche
St. Gallen
Der Ort St. Gallen führt seine Gründungsgeschichte auf einen Wandermönch zurück. Im 7. Jahrhundert zogen Missionare durch die Lande, predigten das Wort Gottes und gründeten zahlreiche Klöster und Kirchen. Einer von ihnen war Gallus, über dessen Herkunft man nicht genaues zu sagen weiss. Den Legenden nach stammte er aus Irland und die Hauptstätten seines Wirkens lagen rund um den Bodensee. Auf seiner Reise kam Gallus mit seinem Begleiter auch durch die Mülenenschlucht von St. Gallen. Dort stürzte er in einen Dornbusch und sah dies als göttliches Zeichen, dort zu verweilen und als Eremit zu leben. Bereits Gallus erlebte diese Stätte in St. Gallen schon als Kraftort. Mitte des 7. Jahrhunderts verstarb er in hohem Alter und wurde nahe dem Ort seiner Klause bestattet. Auch die gläubigen Menschen spürten, dass diese Stätte ein besonderer Kraftort war, an dem zahlreiche Heilungen und Wundertaten am Grab des Heiligen Gallus geschahen. So wurde der Ort schon bald zur Wallfahrtsstätte.
Zu Beginn des 8. Jahrhunderts gründete der heilige Abt Otmar an diesem Kraftort ein Kloster nach der Regel des Heiligen Benedikt. Pippin der Jüngere, der Vater Karls des Grossen, schenkte Abt Otmar eine Glocke sowie weiterhin zehntpflichtige Dienstleute, um den Bau der Kirche und des Klosters zu finanzieren. Im 9. Jahrhundert entstand über dem Grab des Heiligen Gallus dann eine Kirche, deren Ursprünge noch in der Ostkrypta der heutigen Stiftskirche St. Gallen zu finden sind. Wie eindrucksvoll die Anlage gewesen ist, wird anhand des zeitgenössischen St. Galler Klosterplans deutlich, der in der Stiftsbibliothek als Faksimile ausgestellt ist. Nicht nur die geistigen Bedürfnisse wurden gedeckt, sondern auch kulturelle und medizinische. Im Mittelalter entwickelte sich in dem Kloster, neben Tours und Lorch, ein weit bekanntes Scriptorium.
Die Stiftskirche St. Gallen in ihrer heutigen Erscheinungsweise wurde erst im 18. Jahrhundert errichtet und das Kloster ungefähr ein halbes Jahrhundert später aufgelöst. Im Jahr 1824 wurde die Stiftskirche zur Kathedrale erhoben – St. Gallen damit zum Bischofssitz. 1983 erfolgte die Aufnahme der Stiftskirche St. Gallen und des Klosterbezirks in die Liste des UNESCO-Welterbes. Nicht nur die architektonische und kunsthistorische Ausgestaltung der Stiftskirche St. Gallen ist von besonderer Bedeutung, sondern insbesondere auch ihre Ausstrahlung und Wirkung auf den Besucher.
Die Stiftskirche St. Gallen als Kraftort
Kraftorte sind deshalb etwas Besonderes, weil sie in der Tradition und Geschichte der Menschen einen hohen Stellenwert haben. Es sind Stätten, an denen ein aussergewöhnliches Wohlbefinden wahrgenommen wird, an denen Religion gespürt und erfahren werden kann, Stätten, die der Gesundheit dienen und an denen sich auch Sinn- und Bewusstseinsfragen beantworten. In St. Gallen findet sich ein solcher Kraftort in der Stiftskirche wieder. Nicht nur die jahrhundertelange Tradition und die Bedeutung für die Gläubigen sprechen dafür. Auch die Lage von St. Gallen am Jakobsweg von Rorschach nach Einsiedeln weist auf die aussergewöhnliche historisch-spirituelle Wichtigkeit dieser Stätte hin. Die Stiftskirche St. Gallen, auch in ihren Vorgängerbauten, war daher immer schon Station der Pilger.
Die Stiftskirche St. Gallen weiss durch ihre Ausstrahlung und Schwingungen zu verzaubern. Hier ist der richtige Ort, mit einem langen kulturellen und spirituellen Erbe, um Kraft und Zuversicht zu schöpfen.
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